Dies hier ist die Fortsetzung des zweiten Teils, der wiederum die Fortsetzung des ersten Teils ist…
Hier geht es jetzt um die Bearbeitung des raw-Files einer Aufnahme eines Schwarzweißnegativs, um da wiederum ein Schwarzweißbild zu machen. Als Beispiel nehm ich dafür jenes Bild, was ich in diesem Blogeintrag gepostet habe.
In den ersten beiden Teilen hab ich ja beschrieben, wie ich meine Schwarzweißnegative abfotografiere.
Wir haben jetzt also ein digitales Negativ auf der Rechnerfestplatte.
Ein digitales Negativ im doppelten Wortsinn… zum ersten, weil es ein raw ist und zum zweiten, weil es ein Negativ im ursprünglichen Sinne ist.
Da soll jetzt also ein Schwarzweißbild draus werden.
Als erstes wird dafür das Bild bei mir in Lightroom importiert. Das Bild sieht dann folgendermaßen aus.

Man sieht noch, dass ich beim Fotografieren ein wenig Luft gelassen habe… ich nehms nicht so genau. Als einzige „Bearbeitung“ hab ich hier ein wenig die Belichtung justiert, ansonsten die Default-„Ich mach nix“-Einstellungen aus Lightroom.
Hier zeig ich mal ein 100%-Crop aus dem Bild. So sieht also Korn aus…

Und jetzt kommt ein Trick, bzw. die „Magie“ 🙂
Ich hab mir ein Lightroom-Preset gebastelt, was die Tonwertkurve einfach umdreht. Aus Schwarz wird Weiß und umgekehrt. Das Plugin kann man hier herunterladen.
Das Plugin auf das Bild angewandt ergibt folgendes…

Hier hab ich jetzt nur noch die Belichtung angepasst -kein reines Schwarz, kein reines Weiß – und den Kontrast ein wenig (sehr) erhöht um alle Tonwerte vom fast reinen Weiß bis zum fast reinen Schwarz drin zu haben.
Grau und flau siehts aber trotzdem noch aus, aber das passt schon…. genauso soll es sogar sein. Zum Bild wird der Datenwust erst später.
Wenn man jetzt mal mit den Entwicklungsreglern in LR rumspielt, wird man merken, dass viele Regler durch das Auf-den-Kopf-stellen der Tonwertkurve nicht mehr das machen, was man von ihnen gewohnt ist. Ein Lichter wiederherstellen erhöhen, macht die dunklen Bereich heller, anstatt ausgefressene Lichter zu korrigieren und ähnliches. Man kann jetzt zwar mit dem konvertierten Bild so weiterarbeiten, aber die gewohnten Ergebnisse beim Verschieben eines Reglers bleiben halt aus… Spaß ist anders, also lass ich es.
Was ich jetzt an dieser Stelle mache ist folgendes. Ich schneide das Bild mit dem Freistellen-Werkzeug noch sauber aus, dreh es gegebenenfalls korrigierend und exportiere jetzt das Bild als 16-Bit TIFF-Bild. Dabei verkleinere ich das Bild von meinen 6000×4000 Pixeln noch auf besser handbare 4000×2666 Pixel. Selbst das resultierende TIFF-Bild ist immer noch knappe 65MB groß. Wer erfindet endlich mal ein vernünftig komprimierendes 16bit-Format? Dabei mach ich gleich ein Häkchen bei „Diesem Katalog hinzufügen“, dann ist es gleich importiert. Hier kann man sich natürlich ein Export-Preset schreiben, das geht beim häufigen Ausführen deutlich schneller.
Wenn man sich das Resultat dann mal in Ruhe anschaut sieht man Staub, kleine Kratzer, Haare, was-weiß-ich-nicht-alles auf dem Bild. Mit der Bereichsreparatur sollte man diesen Störpartikeln erstmal den Garaus machen. Nachteil meiner Abfotografier-Methode ist, dass jetzt auch der Sensorstaub auf dem Bild zu sehen ist… der ist beim normalen Scannen sicherlich nicht vorhanden 🙂
Was man jetzt mit dem Bild in Lightroom macht, bleibt jedem selbst überlassen.
Dieses hier habe ich noch beschnitten (Messucherkameras, wie eine Leica 3a erlauben eh kein 100% Festlegen des Bildausschnitss beim Fotografieren), den Kontrast erhöht, den Klarheitregler nach rechts verschoben, um die Körnigkeit ein wenig zu erhöhen (mag ich), und mit zwei Verlaufsfiltern die helle Partie rechts im Bild ein wenig abgedunkelt und von links unten kommend auch noch ein wenig mehr abgedunkelt (LR-Sprech), bzw. nachbelichtet (DuKa-Sprech), um das Bild dort satt schwarz zu haben. Joriks Gesicht sollte das hellste, prägnanteste im Bild sein, deswegen habe ich da sogar ein wenig abgewedelt (DuKa-Sprech), bzw. die Belichtung erhöht (LR-Sprech).
Noch einige Worte zum Import der Raw-Dateien. Hier empfiehlt es sich natürlich, das Negativ-Plugin gleich beim Importieren als Entwicklungseinstellung mit einzubinden. Hier hab ich nur den langsamen Unweg gewählt, um zu zeigen, wie das Plugin arbeitet.
